Ein Delta-v-Thriller 02 - Critical Mass by Suarez Daniel

Ein Delta-v-Thriller 02 - Critical Mass by Suarez Daniel

Autor:Suarez, Daniel [Suarez, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2023-11-14T00:00:00+00:00


Kapitel 21

Ein seidener Faden

Bewohnerzahl Clarke Station: 10

Tage bis Start zum Ryugu: 1213

Während der nächsten Tage stürzten sich die Crewmitglieder der Clarke Station in die Arbeit. Jin, Priya und Tighe überwachten die verschiedenen parallel laufenden Tätigkeiten sehr genau, denn wenn etwas davon schiefging, konnte es das ganze Vorhaben zum Scheitern bringen. Bei Monica Balters VR-Workstation im Süd-Hab blieben Jin und Priya stehen, um zuzusehen, wie sie ein außerhalb der Station befindliches Mule-Arbeitsfahrzeug fernsteuerte. Balter setzte die Roboterarme am Bug des Mule ein, um Komponenten für den Solarstromsatelliten, die Kerners CVD-Anlage produziert hatte, zu sammeln und ins Lager zu transportieren, wo sie später von SPS-Alpha-Montagerobotern weiterverwendet würden. Wenn diese erst mal da waren.

Balters Telepräsenz-Skills im Umgang mit dem Mule schienen bestenfalls bescheiden.

Jin, der hinter ihr stand, räusperte sich und fragte: «Monica, haben wir Ihnen genug Fertigungsmaterial zugeteilt?»

«Oh …» Sie hielt kurz inne, noch immer durch die VR-Brille von ihrer Umgebung abgeschottet, nickte dann aber. «Es gibt nicht viel Fehlerspielraum, aber wenn ich jedes Kilo verantwortungsvoll nutze, sollte es hinkommen.»

«Meinen Sie, wir können Mai als Fertigstellungstermin für den Satelliten halten?»

Sie antwortete: «Ja, ich glaube, das ist realistisch.»

Der Masterplan bestand aus einer Serie miteinander verketteter Projekte, und seine Realisierung hing davon ab, dass jeder Schritt rechtzeitig getan war. Ohne den Solarstromsatelliten konnten der Massentreiber und das Regolith-Erntesystem nicht betrieben werden, und ohne eine funktionierende Aufbereitungsanlage am L2 konnte der Regolith, den der Massentreiber in den Orbit launchte, nicht in benötigte Materialien umgewandelt werden – was hieße, dass sie den Ausbau der Clarke Station nicht zu Ende führen könnten. Und das wiederum hieße, dass sie nicht die Dutzende Experten heraufholen könnten, die sie für den Bau des Rettungsschiffs brauchten – und auch gar nicht das Material für das Schiff hätten.

Das Ganze hing also auf absehbare Zeit an einem seidenen Faden.

Chindarkar fragte: «Sind in Ihre Massenbedarfsschätzung Reparaturen und Wartung einbezogen?»

«Es gibt einen Kontingenzfaktor, aber diese SPS-Alpha-Satelliten sind ziemlich filigran. Lediglich ein Gerüst aus sechseckigen Metallrahmen, die leicht zu fertigen sind. Ein paar Schubdüsen zur Lageregelung und Treibstofftanks. Wir haben Silizium und alles nötige Equipment für die Herstellung der Solarmodule und der Dünnfilmspiegel, die das Sonnenlicht bündeln. Ich brauche nur die automatisierten Montageroboter und die Mikrowellensender-Komponenten – die bald eintreffen sollten.»

Jin sagte: «Gut. Wir brauchen die Energieversorgung durch Ihren Solarstromsatelliten für alles auf der Mondoberfläche. Wenn sich also irgendwelche Verzögerungen abzeichnen, informieren Sie uns sofort.»

Sie nickte. «Wird gemacht, Captain.»

Unterdessen hatte Sofia Boutros, die Chemikerin, mit dem Aufbau eines Labors am antispinwärts befindlichen Schott auf Ebene H2 begonnen. Sie und andere installierten dort eine Abzugshaube an einem bereits existierenden Abluftschacht und bauten stählerne Arbeitsflächen und abschließbare Schränke ein. Bald schon war Sofia in der Lage, chemische Verbindungen herzustellen, die für das Leben auf der Station von entscheidender Bedeutung waren.

Boutros begann damit, unter Verwendung von monomerem Ausgangsmaterial und von der Erde stammendem Equipment synthetische Fasern zu erzeugen und diese dann in einen kleinen Textildrucker einzuspeisen, den sie vor Wochen heraufgeschickt hatte. So produzierte sie Stoff in verschiedenen Mauve-Tönen. Der Rest des Teams spannte diesen Stoff über gedruckte Polymerwandpaneele, die sie dann an den Wänden ihrer Wohnräume auf H1 anbrachten.



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